Der 30. Kongress „Armut & Gesundheit“ fand am 17. und 18. März 2025 unter dem Motto „Gesundheit fördern, heißt Demokratie fördern“ an der Freien Universität Berlin statt. Stellvertretend für den BVGF e.V. war unsere Verbandsassistentin Lilli Iser vor Ort. Für den Berufsverband lauschte sie inspirierenden Vorträgen, verfolgte aktuelle Entwicklungen in der Gesundheitsförderung und kam auf dem Markt der Möglichkeiten mit Expert:innen aus Public Health und anderen Fachrichtungen ins Gespräch. Dabei freute sie sich auch, auf einige Mitglieder des BVGF zu treffen.
Zu Beginn des ersten Kongresstages wurden die Teilnehmenden unter anderem vom kommissarischen Leiter des neuen Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG, ehemals BZgA), Dr. Johannes Nießen, begrüßt. Die Keynote des 30. Kongresses Armut & Gesundheit hielt die Neurowissenschaftlerin Prof. Dr. Maren Urner, die mit inspirierenden Gedanken wichtige Denkanstöße lieferte. Sie legte beispielsweise dar, dass soziale Ungleichheit menschengemacht ist – und daher auch von Menschen überwunden werden kann. Und sie betonte, dass Menschen über eine „Superkraft“ verfügen: ihre Vorstellungskraft für die Zukunft. Diese ermöglicht es, Probleme zu erkennen, gemeinsam zukünftige Handlungsstrategien zu erarbeiten und bestenfalls umzusetzen, etwa um gesundheitliche Ungleichheit bzw. Ungerechtigkeit zu überwinden. Zudem stellte sie zentrale Inhalte ihres Buches „Radikal Emotional“ vor, in dem es um die Verbindung von Emotion und Verstand geht – ein Schlüssel, um Krisen durch eine konstruktive Politik zu bewältigen.
Unsere Verbandsassistentin Lilli Iser besuchte verschiedene Vorträge zu den Themen mentale Gesundheit, Ernährungsunsicherheit/-armut in Deutschland, die Integration vulnerabler Zielgruppen in die Forschung, Umweltgerechtigkeit, aber auch untererforschte soziale Determinanten wie Mehrfachdiskriminierung oder commercial determinants. Besonders beeindruckend war die Vielfalt abgeschlossener und laufender Projekte, die in den Vorträgen vorgestellt wurden. Sie verdeutlichten, wie engagierte Initiativen in ganz Deutschland daran arbeiten, Gesundheitsförderung nachhaltig zu stärken und zu verankern sowie gesundheitliche Ungleichheiten abzubauen.
Ein zentraler Gedanke aus dem Publikum in einem der letzten Vorträge blieb unserer Verbandsassistentin im Kopf: Man muss nicht immer „bei Null“ anfangen. Denn es existieren bereits vorhandene Strukturen, Akteur:innen oder Netzwerke, an die angeknüpft werden kann, um Ressourcen zu sparen und sinnvoll einzusetzen. In der Gesundheitsförderung ist Zusammenarbeit entscheidend, um gesundheitliche benachteiligte Menschen zu erreichen, einzubeziehen, zu stärken und gesundheitsförderliche Lebenswelten für alle zu gestalten. Schließlich trägt die Stärkung der Gesundheit aller auch zur Stärkung der Demokratie und des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei.